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Schreckmarathon

  • Autorenbild: Gabriel Jungo
    Gabriel Jungo
  • 26. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Juni

Die Alpinsaison neigte sich langsam dem Ende zu. Ich war gerade noch mit Damian am telefonieren und er brachte mich auf die Idee die Zeit von Nicu und Adi anzugreifen. Die Linie fand ich selbst auch cool und war direkt motiviert, das zu versuchen.

Allerdings hatte ich am Vortag ein anderes Projekt von mir abgebrochen, für das ich fast den ganzen Sommer trainiert hatte. Mental war ich also sicher nicht im besten Zustand, um direkt wieder etwas Neues zu starten. Deshalb einigten wir uns darauf, zunächst die Berge vor dem Kleinschreckhorn anzuschauen und auch den Weg auf den Mättenberg unter die Lupe zu nehmen.

Also fuhren wir am Abend noch nach Grindelwald und starteten in der Nacht, um den ersten Teil der Strecke zu erkunden. Es war ein super Tag – wir fühlten uns beide gut und konnten uns mit der Strecke vertraut machen.




Es war ein schöner Morgen, jedoch zogen bereits gegen 12:00 Uhr Wolken auf. Daher entschieden wir uns, nicht mehr auf das Kleine Schreckhorn zu gehen. Das war aber kein großes Problem, da Damian den Weg ab dort bereits kannte und ich die Überschreitung vom Schreckhorn zur Lauteraarhütte ebenfalls kannte. So gingen wir mit einem guten Gefühl wieder nach Hause und warteten auf ein gutes Wetterfenster.

Es war bereits September, und wir nutzten das letzte mögliche Fenster in diesem Jahr, um einen Startversuch zu wagen. Ich dachte, dass es diesmal besser wäre, gut zu schlafen. Deshalb konnten wir bei einem Freund von mir in Grindelwald übernachten. Außerdem hatte ich einen anderen Kollegen, Thomas, der auf uns am Grimselpass wartete, um uns später wieder zurück nach Grindelwald zu meinem Auto zu fahren.

Wir starteten um 03:00 Uhr in Grindelwald. Wir hatten uns bewusst für einen späten Start entschieden, da es so spät im Jahr morgens nicht mehr sehr früh hell wird – und wir beim Klettern im Tageslicht deutlich schneller und sicherer unterwegs sind als in der Nacht.



Ich hatte beim Start ein gutes Gefühl, aber Damian leider nicht. Er hatte schon beim Start mit Husten zu kämpfen. Wir hofften beide, dass der Husten besser wird und wir die Tour wie geplant durchführen können. Leider wurde sein Husten immer schlimmer, und Damian fühlte sich zunehmend schlechter.

Als wir auf dem Schreckhorn angekommen waren, dachten wir eigentlich, dass wir noch gut in der Zeit lagen – obwohl wir etwas Zeit am Kleinen Schreckhorn verloren hatten, weil wir den Einstieg nicht sofort gefunden hatten. Doch der Husten wurde schlimmer, und wir legten eine längere Pause ein. Für mich wäre das eigentlich das Zeichen gewesen, abzubrechen und abzusteigen, aber Damian wollte weitermachen. Außerdem fühlte ich mich noch sehr gut und konnte vorausgehen. Dennoch brauchten wir sehr lange, um bis zum Lauteraarhorn zu kommen.

Dort angekommen, diskutierten wir kurz, ob es schneller wäre, direkt zum Grimselpass zu gehen oder den normalen Weg abzusteigen und nach Grindelwald zurückzulaufen. Nach längerer Diskussion entschieden wir uns, zum Grimselpass zu laufen. Wir unterschätzten beide, wie anstrengend das noch werden würde, wirklich dort anzukommen.

Der Abstieg verlief zunächst gut, doch dann, auf dem Gletscher, machte sich die Müdigkeit bemerkbar.

Wir sahen beide, dass der Weg noch lang werden würde und viel über Gletscher und Moränen ging – also mühsame Steine, sodass wir nicht mehr einfach rausjoggen konnten. Dann mussten wir auch wieder die Stirnlampen montieren. Das war für uns mental kein Problem, aber wir hofften beide, dass die Akkus noch reichen würden.

Auf dem Gletscher wurde die Müdigkeit dann deutlich spürbar. Wir hatten uns verlaufen und hatten keinen Empfang. Ich hatte auch ein ungutes Gefühl, dass vielleicht jemand die Rettung wegen uns rufen könnte, weil wir uns nicht meldeten – und mein Kollege wartete immer noch am Grimselpass auf uns. Langsam kam der Stausee näher, und ich versuchte, Damian zu motivieren und ihn anzuhalten, nicht zu viele Pausen zu machen, denn meistens macht das die Müdigkeit eher schlimmer.

Kurz nach 01:00 Uhr kamen wir dann auf dem Parkplatz an. Gleichzeitig hatte auch meine Stirnlampe den Geist aufgegeben.

Für mich war das definitiv eine super Erfahrung. Einerseits konnte ich viel über meinen Körper lernen und habe gesehen, dass das Training gut wirkt – nach mehr als 22 Stunden hätte ich noch weiterlaufen können.

Die FKT (Fastest Known Time) konnten wir leider nicht knacken, aber Nicu und Adi sind ja auch keine Unbekannten – die sind richtig schnell. ;)

Dennoch habe ich mir gesagt, dass wir wirklich auf dem Schreckhorn hätten abbrechen sollen. Zum Glück ist aber alles gut gegangen. Trotzdem habe ich mir viele Gedanken gemacht, ob es menschlich korrekt war, so weiterzumachen, und ob es nicht an einem Punkt gefährlich wurde.

schreckmarathon

42km

4200hm

7 gipfel

11.380 Kcal

22H 48min


11.380 kcal wie zur höle bringen wir das wider zu uns ? erst mal burger essen Gehen :)









 
 
 

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